Alles hat seine Zeit:Abschied von der Pfarreiengemeinschaft
Liebe Schwestern und Brüder,
seit dem 18. August 2013 bin ich Pfarrer in Cochem und Klotten. Später kam noch die Pfarrei Faid mit Dohr dazu.
In diesen Jahren ist viel geschehen. Nach anfänglicher Skepsis gibt es nun ein gutes Miteinander der Pfarreien, so dass die Fusion zum 01.01.2025 möglich ist. Vieles an Vertrauen und Zutrauen ist gewachsen - dafür bin ich sehr dankbar.
Wir leben in sich verändernden Zeiten; nicht nur in der Gesellschaft, auch in der Kirche gibt es ein hohes Veränderungspotential. Zunächst gab es noch die Dekanate Zell und Cochem, anschließend das Dekanat Cochem-Zell; dann das Dekanat Cochem; jetzt der Pastorale Raum Cochem-Zell. Unterschiedliche Begriffe und Formen haben sich in diesen Jahren gebildet oder sind wieder verschwunden. Stillstand gab und gibt es keinen. Da brauchen wir immer wieder Geduld und Wohlwollen andern und uns selbst gegenüber.
Ich wurde in der letzten Zeit immer wieder nach einem Resümee gefragt. Das möchte ich so gar nicht beantworten. Vielmehr ist das Leben bunt und vielfältig - und verhält sich anders, als wir planen oder uns theoretisch herleiten können.
Dieses bunte Leben habe ich in den vergangenen Jahren erfahren: schöne und festliche Zeiten, aber auch Dunkel und Misstrauen.
Danken möchte ich an dieser Stelle allen, die mich mit Gebet und Wohlwollen aufgenommen und begleitet haben. Es waren für mich „Engel auf dem Weg“. Viele engagieren sich in den Pfarreien und versuchen so, den Glauben zu bezeugen. Hierfür allen ein herzliches Dankeschön.
Tief bewegt haben mich persönliche Begegnungen, die vom Glauben her geprägt waren - auch sie haben mein Leben bereichert. Dankbar bin ich denen, die mich ein Stück auf ihrem Lebensweg mitgenommen haben, denen ich Ratgeber und Seelsorger sein durfte.
Die Zeiten von Corona haben uns alle vor neuen Herausforderungen gestellt, die das Leben nicht nur in der Gesellschaft; auch in unserer Kirche stark verändert haben. Seit dieser Zeit und auch im Zuge der Missbrauchsaufdeckungen sind die Zahlen der Gottesdienstbesuche deutlich reduziert; da gibt es auch viele Glaubensverunsicherungen. Hier bitte ich Sie, das Vertrauen auf Gott nicht zu verlieren und vielleicht im Gebet nochmals eine neue Basis zu finden.
Eine persönlich schwere Zeit war für mich die plötzliche Erkrankung und der Tod meines Vaters. Auch hier danke ich den verschiedenen Beterinnen und Betern, die, die einfach da waren - es tat gut.
Pfarrer sind auch nur Menschen - so heißt es. Allen, denen ich nicht gerecht geworden bin, bitte ich um Nachsicht und Verzeihung. So wie dies auch umgekehrt meinerseits geschehen soll.
Nun heißt es Abschied zu nehmen - aus der Pfarreiengemeinschaft und von der Mosel. Am kommenden Silvestertag feiern wir um 16 Uhr die Eucharistie als Abschluss - des Jahres, der Pfarreiengemeinschaft Cochem und meines Dienstes in diesen Gemeinden. Eucharistie heißt übersetzt: große Danksagung. Diese vor Gott zu tragen - mit allen Seiten des Lebens - wünsche ich uns allen.
Markus Arndt, Pfarrer